Verstößt der Rechtsanwalt gegen das Verbot, widerstreitende Interessen zu vertreten (§ 43 a Abs. 4 BRAO aF, § 3 Abs. 1 BORA aF) führt dies gemäß § 134 BGB zur Nichtigkeit des Anwaltsvertrages (vgl. BGH, Urteil vom 12.05.2016, Az.: IX 241/14, Rz. 5 ff.; OLG München, MDR 2020, 1344; OLG Düsseldorf, NJW-RR 2023, 762; OLG Karlsruhe, NJW 2001, 3197; LG Köln, AnwBl. 2013, 552; AG Gummersbach, Urteil v. 06.02.2012, Az. 19 C 76/11, juris).); ggf. besteht im Einzelfall zudem ein Anspruch auf Schadenersatz aus § 823 Abs. 2 BGB i.V.m. § 43a Abs. 4 BRAO , § 826 BGB i.V.m. § 356 StGB (BeckOK BRAO/Praß, 17. Ed. 1.8.2022, BRAO § 43a Rn. 231).
Etwas Anderes gilt nur dann, wenn der Anwalt den Mandanten auf die Interessenkollision hinreichend hingewiesen und der Mandant daraufhin sein Einverständnis mit der Fortführung des Mandates erteilt hat (§ 3 Abs. 2 BORA aF). Ist für einen Rechtsanwalt vor Mandatsübernahme oder während der Mandatsführung ersichtlich, dass eine Interessenkollision im Raum steht bzw. stehen könnte, hat er seinen Mandanten auf die gebührenrechtlichen und vertretungsrechtlichen Folgen hinzuweisen (so im Ergebnis bei BGH, Urteil vom 19.09.2013, Az. IX ZR 322/12, Leitsatz und Rz. 8 ff.). Verstößt der Anwalt gegen diese vorvertragliche bzw. vertragliche Pflicht, steht dem Mandaten u.U. ein Schadenersatzanspruch aus § 311 Abs. 1 BGB bzw. § 280 Abs. 1 BGB gegen den Anwalt zu (BGH, Urteil vom 19.09.2013, Az.: IX ZR 322/12, Leitsatz und RZ. 8 ff.).